30
Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung,
Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz -
walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer
Beiehen.
2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes
Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten,
gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief-
ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners-
berge.
Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet,
das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners-
berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und
Metz verbindet, benutzt diese Senkung.
Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt-
schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz.
Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober-
rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge?
Vor allen Dingen im Bodenbau.
Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein
charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze
Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke.
I. Bodenbau.
1. Ackerbaubezirke.
Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor
allem Handelsgewächse angebaut.
Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-,
Rübsen- und Flachsbau gewidmet.
Der Breisgau liefert Zichorie,
das Hanauer Land Hanf,
die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz
und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben,
Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle.
2. Weinbaubezirke.
Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk-
gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen
gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens
erheblich beiträgt.
Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben
(über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt),
jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt:
A
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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36
der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation
sind hier sehr entwickelt.
2. Die Eisenbahnen.
Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene
hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es
sind die rheinische West- und Ostbahn.
Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z.
Straßburg | Neustadt, Bingen.
Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz.
Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt.
Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent-
wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten.
Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der
Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische
Pforte Frankreich zu erreichen.
Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord-
osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels-
richtungen Schienenwege hinstreben.
Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000).
Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und
Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem
Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden.
Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in
früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren.
Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten
europäischen Börsenplätze bewahrt.
Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen-
hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und
46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten
Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die
jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem
Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich
auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf
120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl.
Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von
10 Mill. Mark.
Iii.
Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
Welches Gebiet umfafst es?
Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen
Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Ostbahn
Extrahierte Ortsnamen: Mannheims Basel Mülhausen Worms Main Karlsruhe Frankreich Mainz Darmstadt Frankfurt_a._M. Frankfurt Deutschlands Frankfurt Frankfurt-Sachsenhausen
44
eine stattliche Anzahl wirtschaftlich höchst wertvoller
Bodenbaiibezirke aller Art entstehen lassen.
Der bedeutende Reichtum an Bodenschätzen (Salz,
Eisenerzen, Steinkohlen usw.) im Verein mit der großen
Wegsamkeit der Landschaft (besonders der ober-
rheinischen Tiefebene) haben das Becken nicht nur zu
einem äußerst gewerbreichen, sondern auch zu einem
so verkehrsreichen Gebiete gestaltet, daß es zu den
wirtschaftlich wertvollsten des Reiches zu zählen ist.
c.
Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge.
(Einschließlich der Tieflandsbuchten von Köln und Münster.)
Lage. Es bildet das westlichste Glied der mitteldeutschen
Gebirgslandschaften und breitet sich im Norden der ober-
rheinischen Tiefebene zu beiden Seiten des Rheins aus.
Grenzen. Im Norden grenzt es an das norddeutsche
Flachland, im Osten an die hessische Senke, im Westen an das
Tal der Maas.
Größe und Gestalt. Ohne die Tieflandsbuchten erreicht
es fast die Größe der Provinz Brandenburg und gleicht in der
Gestalt einem unregelmäßigen Parallelogramm.
Volksdichte. Sie ist sehr mannigfaltig und beträgt in
der Eitel 40, in der Tieflandsbucht 200 bis 400, im Industrie-
gebiet 400 bis 600. Von 400 Gemeinden des Reiches, die 1895
mehr als 10 000 Einwohner hatten, entfielen 66 auf die Rhein-
provinz. Die gesamte Einwohnerzahl beträgt 54/ö Millionen, die
Durchschnittsdichtigkeit 213.
Gliederung.
a) Physisch. Das Tal des Rheins zerlegt das Schiefer-
gebirge in einen West- und Ostflügel. Seine Nebenflüsse
trennen von ihnen mehrere Querriegel ab.
Diese sind im Westflügel:
1. der Hunsrück, zwischen Mosel und Nahe, bestehend
aus Hoch-, Idar- und Soonwald,
■ 2. die Eifel, nördlich der Mosel, bis Aachen reichend, mit
Schneeeifel und dem hohen Venn (700 m);
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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46
Auch das Tal der Mosel ist von höchster landschaftlicher Schönheit
und gibt dem Reintal wenig nach.
Welchen wirtschaftlichen Wert haben Klima und Boden im
rheinischen Scliief'ergebirge?
Auf den weiten Hochebenen ist das Klima rauh und un-
freundlich. Die fast beständig herrschenden, heftigen Winde,
die kühlen Nächte und die großen Mengen kalter Niederschläge
wirken auf den Pflanzenwuchs äußerst ungünstig.
Außerordentlich günstig ist dagegen das Klima in den
Tälern und in der Ebene, wo die mittlere Jahrestemperatur
-f- 10° C beträgt. Zu dem milden Klima gesellt sich noch eine
hohe Ertragsfähigkeit des Bodens, der aus jüngeren, lockeren
Erdschichten (Diluvium und Alluvium) von meist lehmiger
Beschaffenheit besteht.
Die wichtigsten Zweige des Bodenbaues.
1. Ackerbau. Infolge der günstigen Vorbedingungen für
einen üppigen Pflanzenwuchs haben sich (abgesehen von den
Höhen) Ackerbaubezirke gebildet, die sich durch hohe Ernte-
erträge auszeichnen. Es sind die Becken von Trier, Neuwied,
der unteren Lahn, die rheinische und die münstersche
Bucht. Die letztere zeigt in der Senne, dem Quellgebiete der
Ems und Lippe, teils sandigen und trocknen, teils sumpfigen
Boden. Dagegen gehört der südliche Teil, zwischen Haar und
Lippe (Hellweg und Soester Börde), zu den besten Getreide-
landschaften des Reiches. Daher erfreuen sich die Bauern
dieser Gegend großen Wohlstandes. Die bedeutendsten Städte
sind Münster und Soest.
Im ganzen kommen 46 °/0 des Bodens auf Acker- und
Gartenland, 31 °/0 auf Waldungen und 8 °/0 auf Wiesen und
Weiden.
2. Dementsprechend ist auch die Viehzucht erheblich.
Ihren Hauptsitz hat sie in den grasreichen Strichen des
Niederrheins, im sogenannten Kempener Lande.
3. Wein- und Obstbau. Die zahlreichen Zuflüsse des
Rheins haben das Schiefergebirge vielfach zerstückelt und tiefe
und enge, hundertfach gewundene Talfurchen geschaffen; die
steilen Abhänge dieser Täler sind dicht mit Reben bepflanzt
und bilden berühmte Wein baubezirke. Es sind die Täler
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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— 47 —
der Nahe, des Rheins (Bingen bis Koblenz), der Saar, der
Ahr und der Mosel.
Das Nahetal. Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt
Kreuznach, in deren Nachbarschaft der schönste Nahewein gedeiht.
Das Rheintal zwischen Bingen und dem Ahrtal ist zwar
nicht ein so bedeutender Weinbaubezirk wie etwa der Rheingau
oder Rheinhessen; doch werden um Boppard, Bacherach und
Oberwesel vorzügliche Weine gewonnen. Dasselbe gilt auch
von dem Ahrtal.
Am ältesten und gleichzeitig bedeutungsvollsten ist jedoch
der Weinbau im Moseltal, und zwar an der Mittelmosel
(zwischen Trier und Kochern) mit Saar und Ruwer.
Schwierigkeiten des Weinbaues.
Es gibt keinen zweiten Weinbaubezirk, in dem Anbau und
Pflege des Weinstocks eine solche Summe unsagbarer Mühen
und Anstrengungen kostete wie im Moseltal.
Wirtschaftliche Bedeutung.
Der Weinbau ist fast die einzige Erwerbsquelle der
Moselaner, der Weinstock ihr wichtigster »Kultur-, Handels-
und Industriegegenstand«.
In dem 100 km langen Tale (Luftlinie) leben in 200 Ort-
schaften etwa 180 000 Menschen fast ausschließlich vom Wein-
bau, und in guten Jahren übersteigt die Ernte (auf 6500 ha
Weinland) 250 000 hl im Werte von 10 Mill. Mark.
Obstbau. Wo die Täler sich weiten, wird er umfangreich
betrieben und liefert Äpfel, Birnen, Kirschen, vor allem aber
Aprikosen, Pfirsiche, edle Kastanien und Walnüsse in großen
Mengen.
Durch welche Erwerb szweige wird das rheinisch-westfälische
Schiefergebirge zur wirtschaftlich wertvollsten Landschaft
des Reiches?
1. Bergbau auf Kohlen. Abgesehen von dem Saar-
becken, gibt es noch zwei Kohlenbergbaubezirke am Nordrande
des Gebirges: das Aachener und das Ruhrkohlenbecken.
a) Das Aachener Steinkohlengebiet.*) Die Ausdehnung
des ganzen Kohlengebirges schätzt man auf 88 qkm. Die Zahl
der Bergarbeiter beträgt etwa 6000, ihre Arbeitsleistung durch-
schnittlich 11/2 Mill. Tonnen Steinkohlen im Jahre.
f) Es umfaßt die Indemulde bei Escliweiler mit 46 abbauwürdigen
Kohlenflözen und die Wunnmulde bei Aachen.
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— 48
b) Das Ruhr ko hl en gebiet am rechten Ufer der Ruhr
erstreckt sich von Dortmund bis Mühlheim a. d. R. und ent-
hält die umfangreichsten Steinkohlenlager Deutschlands.*) In
250 Gruben sind über 100 000 Arbeiter beschäftigt, die jährlich
26 bis 30 Mill. Tonnen Kohlen fördern; sie werden besonders
in drei Mulden gewonnen. (Essener, Bochumer und Hördener.)
2. Bergbau auf Erze. Auch die Erzgewinnung hat an
mehreren Stellen bedeutsame Bergwerksbezirke entstehen lassen.
So an der Lahn und im sogenannten Siegerlande.
a) An der Lahn. Der Reichtum ' an Eisenerzen, deren
Lagerstätte sich hauptsächlich nördlich des Mittellaufes der
Lahn zwischen den Städten Gießen und Dietz befindet, ist so
enorm, daß dieses Gebiet zu den erzreichsten Landschaften der
Erde gehört.
b) Im Siegerland, an der oberen Sieg gelegen, wird
ebenfalls, neben Kupfererzen, Zinkblende und Bleiglanz, in
großen Mengen Eisenerz gewonnen.
c) Auch an verschiedenen anderen Stellen des rheinisch-
westfälischen Bergbaugebietes, nämlich im Steinkohlengebirge
selbst, an der oberen Ruhr und an der Lenne, im sogenannten
Siiderland, trifft man auf reiche Erzlager (besonders Galmei),
sodann Eisen- und Zinkerze an der oberen Roer bei Stolberg,
Aachen, Eschweiler. Sie haben zur Entfaltung einer groß-
artigen Metallindustrie in diesen Gegenden die Veranlassung
gegeben.
d) Von mehr oder minder großem wirtschaftlichen Werte
sind ferner die Achatbrüche bei Oberstein an der Nahe, die
Schieferbrüche bei Kaub, die Steinbrüche (Kalk, Lava,
Traß [Niedermending], Basalt usw.) im Südosten der Eifel und
endlich die großen Tonlager im Südwesten des Westerwaldes,
im sogenannten Kannebäcker Lande.
e) Heilquellen. Zu der großen Fülle der Bodenschätze
gesellt sich noch der Reichtum an Heilquellen, die für viele
Bewohner, besonders im Taunus, von hoher wirtschaftlicher
Bedeutung sind.
Das besuchteste Bad im Taunus ist Wiesbaden mit
28 Quellen und etwa 80 000 Badegästen.
*) Nach den neuesten Untersuchungen soll das Kohlengebirge Ober-
schlesiens das mächtigste nicht nur in Deutschland, sondern sogar in ganz
Europa sein. Jedenfalls wird das Ruhrkohlengebirge z. Zt. am meisten
ausgebeutet (Partsch).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Ortsnamen: Dortmund Mühlheim Deutschlands Siegerland Steinkohlengebirge Stolberg Aachen Eschweiler Oberstein Kaub Taunus Taunus Wiesbaden Deutschland Europa
52
waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen,
Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt.
Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch-
fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation.
Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen
Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der
Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird.
Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei.
Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig
hervorgerufen.
Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von
Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern
bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge).
Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be-
triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem
oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel
der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist.
Handel.
Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält-
nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor-
gerufen.
Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein-
fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum-
wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide,
Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel.
Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet
aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen,
blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden -
und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade,
Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine
und dergleichen mehr.
Verkehr.
Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht
dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung.
Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld,
Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren
Wasserstraßen ist kein Mangel.
Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein-
schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in
Verbindung bringt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
103 —
zu einer schätzenswerten Einnahmequelle der Landwirtschaft
werden kann. Vor allem wäre zu wünschen, daß wir in
unserm Obstverbrauch nicht in immer größerem Maße vom
Auslande abhängig würden. In den letzten zwanzig Jahren ist
die Obsteinfuhr auf mehr als das Dreifache gestiegen, während
die Ausfuhr zurückgegangen ist.
Es betrug die Einfuhr im Jahre 1902 an frischem und
getrocknetem Obst 48,9 Mill. Mark, die Ausfuhr bezifferte sich
auf nur 2,3 Mill. Mark.
3. Der Weinbau.
Allgemeines. Der Weinbau nimmt nur einen verhältnis-
mäßig geringen Prozentsatz (0,2 °/0) der Bodenfläche in
Anspruch. Das Rheintal mit seinen seitlichen Nebentälern
bildet das Hauptweinbaugebiet des Deutschen Reiches. Die
klimatischen Verhältnisse sind aber für den Weinbau bei uns
nicht annähernd so günstig wie in Frankreich, Spanien, Por-
tugal, Italien und Österreich-Ungarn. Daher fallen auch die
Erträge in bezug auf Quantität und Qualität sehr verschieden
aus; so wurden im Rheingau im Jahre 1896 86 100 hl, zwei
Jahre später nur 66 000 hl geerntet. Aber trotz der großen
Schwierigkeiten, mit denen die deutschen Weinbauer zu kämpfen
haben, erfreuen sich die deutschen Weine einer großen Beliebt-
heit im In- und Auslande, und sie werden wesentlich höher
bezahlt als diejenigen der oben genannten Länder. Die durch-
schnittliche Produktionsmenge beträgt etwa 3 bis 4 Mill. Hekto-
liter, Italien gewinnt jährlich mehr als 30 Mill. Hektoliter.
Unsere Einfuhr an Faß-, Flaschen-, Schaumweinen und Wein-
beeren stellte sich im Jahre 1902 auf 53,4 Mill., die Ausfuhr
auf 21,6 Mih. Mark.
Weinbaubezirke.
a) Der Rheingau am Südfuße des Taunus liefert die
besten Weine. Die wichtigsten Weinorte sind hier Rüdesheim,
Aßmannshausen, Johannisberg, Hochheim, Markobrunn, Rauental
und Geisenheim. Aßmannshausen ist bekannt durch seinen
schmackhaften Rotwein. Wiesbaden ist der Hauptplatz für
den Handel mit Rheingauweinen.
b) Rheinhessen liefert ebenfalls vortreffliche Rot- und
Weißweine. Für erstere steht Oberingelheim in gutem Rufe.
Nierstein, Oppenheim, Laubenheim, Bodenheim, Worms (Lieb-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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104
frauenmilch) und Bingen (Scharlachberger) produzieren die
besten Weißweine.
c) Rliein-, Nahe- und Ahrtal. Im Rheintal werden an
verschiedenen Orten gute Qualitäten gezogen, besonders in
Oberwesel und Bacharach, doch ist in dem engen Tal wenig
Raum für den Anbau der Rebe. Die Weine des Nahetales
kommen zwar an Güte weder den Rheingau-, noch den Mosel-
weinen gleich, finden aber immerhin guten Absatz. In dem
Ahrtal gedeiht trefflicher Rotwein; die besten Marken sind die
von Walporzheim, Altenahr und Ahrweiler.
d) Moseltal. Berühmt sind die Weine des Moseltals, be-
sonders diejenigen der Mittelmosel zwischen Trier und Kochern.
Die bekanntesten Marken sind Piesporter, Brauneberger, Bern-
kasteler Doktor, Zeltinger, Trarbacher und Trabener.
e) Die Rheinpfalz liefert die ihres milden Geschmackes
wegen geschätzten Pfälzerweine. Die besten Sorten erzeugen
Forst, Deidesheim, Ruppertsberg, Wachenheim und Dürkheim.
f) Elsaß-Lothringen übertrifft bezüglich der Produktions-
menge alle bisher genannten Weinbau gebiete. Elsaß liefert
mehr Weiß-, Lothringen vorzugsweise Rotweine; doch sind
auch die unterelsässischen Rotweine behebt.
g) Maintal. Die Weine des Maintals und einiger Seiten-
täler (Tauber- und Saaletal) sind unter dem Namen Franken-
wein bekannt. Sie werden ihres kräftigen Geschmackes und
vorzüglichen Aromas wegen sehr geschätzt. Als die vorzüg-
lichsten Marken gelten die Würzburger Stein- und Leistenweine.
h) Neckarland. Am mittleren und unteren Neckar ge-
deihen stellenweise recht gute Weine, doch ist der Export gering,
da der gewonnene Wein größtenteils in Württemberg selbst
verbraucht wird. Groß ist der Konsum an Most.
i) Baden baut an den Abhängen des Schwarzwaldes, am
Bodensee (»Seeweine«) und an den Abhängen des Odenwaldes
Weine von verschiedener Güte. Als gute Qualitätsweine gelten
Markgräfler und Affentaler. Die »Seeweine« sind ähnlich wie
die Grünberger Weine in Schlesien ihres herben Geschmackes
wegen dem Spotte verfallen.
B. Forstwirtschaft.
1. Allgemeines.
Die deutsche Forstwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten
zu hoher Blüte entwickelt. An Stelle des früher betriebenen Raubbaues,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
— 31 —
a) Ober- und Unter-Elsaß.
Im Ob er-Eis aß sind rund 11 000 ha, d. i. 2/5 des Ge-
bietes der Rebenkultur gewidmet.
Der jährliche Ertrag belauft sich auf 256 000 hl Wein im Werte
von 7,7 Mill. Mark.
Noch bedeutender ist der Weinbau im Unter-Elsaß.
Hier werden auf etwa 14 000 ha Land (% des Gebietes) mehr als
300 000 hl Wein im Betrage von 8,3 Mill. Mark gewomien.
Die Mittelpunkte der Rebenkultur sind: Schlett-
stadt, Rappertsweiler, Straßburg-Land und Zabern.
Den zweiten Weinbaubezirk Deutschlands bildet
b) die Vorderpfalz. Es gedeihen auch hier herrliche
Sorten (die sogenannten »Pfälzer Weine«).
Im Jahre 1902 belief sich der Ertrag der Weinernte auf 400 000 hl
Most im Werte von 11,3 Mill. Mark.
Die besten Weine gedeihen um Neustadt, Deidesheim,
Dürkheim und Worms (Liebfrauenmilch).
c) Rheinhessen. Auch hier liegen Weinorte mit gutem
Klange, wie Oppenheim, Hochheim, Laubenheim, Ingel-
heim und Nierstein. Fast 300 000 hl Wein werden in
guten Jahren hier und im Rheingau gewonnen, die einen Wert
von 8,5 Mill. Mark ausmachen.
Wenn von dieser Fülle an Wein auf Rheinhessen etwa
9/10, auf den Rheingau aber nur 1/10 entfällt, so übertrifft der
d) Rheingau*) den erstgenannten Bezirk doch durch die
hervorragende Qualität seiner Weine. Grund : geschützte Lage,
hoher Kalkgehalt des Bodens, Reflex der Sonnenstrahlen.
Zu den besten Rheinweinen zählt man Riidesheimer,
Hochheimer, Geisenheimer, Aßmannshäuser, Marko-
brunner und Schloß Johannisberger.
3. Tabakb'aubezirke. Die Kultur des Tabaks wird zwar
auch wie die der übrigen Handelsgewächse in allen Gegenden
der Ebene betrieben; doch hat sie linksrheinisch, und zwar
im Unter-Elsaß, ihre Hauptanbaubezirke.
Die wichtigsten liegen um Straßburg-Land, Zabern,
Erstein, Schlettstadt, Molsheim und Landau (Pfalz).
Daher liegt im Unter-Elsaß auch der Hauptsitz der Tabak-
verarbeitung.
Aheiii in der Stadt Straßburg sind in vier Zigarrenfabriken über
1000 Arbeiter beschäftigt, von denen auf die dem Staate gehörige Tabak-
manufaktur 700 entfallen.
*) Gehört eigentlich zum Schiefergebirge (Taunus).
i .
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]